grenzmarkierungen-koeln

In grenzmarkierungen-koeln untersuche ich auf welche Weise Jugendliche bestimmte Anordnungen im städtischen Lebensraum als „Grenze“ erfahren.

In welcher Weise haben räumliche Strukturen, Verkehrswege, Stadtmobiliar, architektonische Elemente sowie die Gestaltung öffentlicher Plätze Einfluß auf das Sozialverhalten und das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen im Alltag? Wo sind diese Orte? Was sind das für Orte? Wie fühlt man sich dort eigentlich?

Eine Grenze im Alltag von Jugendlichen kann entlang einer Bushaltestelle verlaufen, vor einem Gebäude, einer Bank im Park oder auf einem Spielplatz. Orte, an denen sich z.B. die eine Gruppe von Jugendlichen manifestiert und die andere sich nicht traut vorbei zu gehen. Diese Form von Beschlagnahmung des öffentlichen Raums grenzt aus und erzeugt beim Anderen diskriminierende Gefühle, die sich wiederum in aggressives Verhalten umsetzen können.

Es gibt eine ganze Reihe von städtebaulich-soziologisch bedingten Grenzen, mit denen Jugendliche im Alltag auf verschiedenste Weise Erfahrungen machen; sie prallen auf Cliquen mit starken Rangordnungen, werden diskriminiert auf Grund ihres Migrationshintergrunds und erleben Sprachbarrieren. Sie geraten durch ihre Bedürfnisse in Konflikt mit der Welt der Erwachsenen, mit der Gesellschaft und dem Gesetz.

Unsichtbare Grenzen funktionieren wie Codes, sie dirigieren das Sozialverhalten und in Folge dessen die Atmosphäre eines Lebensraums, einer Stadt.

Arbeitsweise

Über die Kontaktaufnahme mit städtischen Jugendhäusern, kirchlichen Jugendeinrichtungen und direkter Ansprache von Jugendlichen auf den Straßen, fordere ich auf, an dem Projekt teil zu nehmen.

Die teilnehmenden Jugendlichen werden in einen künstlerischen Prozess einbezogen, in dem sie den Stadtraum bildlich und sprachlich mit mir gemeinsam untersuchen.

Ich suche Jugendliche in einer Stadtbegehung auf, die sich regelmäßig an den „Grenzorten“ aufhalten oder lasse mich von den teilnehmenden Jugendlichen zu den besagten Orten hinführen und fotografiere diese. Vor Ort bespreche ich mit den Jugendlichen was hier funktioniert und was nicht. Die unsichtbaren Grenzen werden sichtbar und besprechbar gemacht.

Darstellung

Fotografische Ausschnitte von Köln, prägnante Aussagen und Silhouetten von den teilnehmenden Jugendlichen bilden die Grundlage für die Gestaltung der Plakate. Über die Präsentation der Resultate auf Plakat Großflächen im gesamten Stadtraum Köln erhalten die Jugendlichen ein Podium im öffentlichen Raum. Die Standorte der 25 Werbeflächen stehen in zentraler Lage, so dass die Stimme der Jugendlichen von einem großen Teil der Mitbürger erfasst werden kann.

Wie in meinen vorausgegangenen partizipatorischen Interventionen ist das Konzept von "grenzmarkierungen-koeln" prozess- und erfahrungsorientiert angelegt. Ein Teil der künstlerischen Ausbeute findet in der unmittelbaren Kommunikation zwischen mir und den Teilnehmern statt. Das beinhaltet, von bestimmten Teilen wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der öffentliche Raum wird hierbei als Schnittstelle und Grenze von Privatem und Öffentlichem und als sozialer und politischer Interaktionsraum verstanden.

zurück